Ein Lehrer in Bad Segeberg, der sich der aufkommenden Nazi-Propaganda in den 1930er Jahren widersetzt hat und von seinen Schülerinnen und Schülern verraten wurde, Verhörprotokolle davon bei der Segeberger Polizei, zwei Schulen und ein motiviertes Filmteam und schon jubeln fünf volle Kinosäle im Segeberger Kino.
Was sich so leicht liest, ist die faszinierende Entstehungsgeschichte des Films „Lehrer Schmidt“. Basierend auf den Verhörprotokollen entstand in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Regina Otto-Gerull und Charlotte Düwell in einer einzigartigen Zusammenarbeit der Schule am Burgfeld und der Dahlmannschule ein emotionales Theaterstück, welches die Geschichte des Lehrers Schmidts an der Dahlmannschule erzählt hat.
Von der Aufführung begeistert, schaltete sich Johannes Hoffmann (Regisseur) ein, der verhindern wollte, dass das diese Geschichte in den Archiven verschwindet. Auf die Idee der Verfilmung angesprochen, war die erste Antwort von Regina Otto-Gerull: „Nein. Bestimmt nicht.“
Glücklicherweise ließen sich die beiden Verantwortlichen dann aber bei einem Kaffee mit Hoffmann von der Idee überzeugen und haben dieses außerordentliche Projekt gewagt.
Neben der normalen Arbeitsbelastung wurde so ein Film in über 1500 Arbeitsstunden erschaffen, der die Segeberger Geschichte abbildet und dennoch seinen Aktualitätsbezug nicht verleugnen lässt.
Regina Otto-Gerull dazu: „Das macht mir Mut. Die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern und ihr unermüdlicher Einsatz für dieses Projekt, war mir Lohn genug. Es ist uns allen bewusst geworden, dass wir überlegen müssen, wie hätte ich zu der Zeit reagiert. Wäre ich so mutig wie Schmidt gewesen?“
Diese mahnenden Worte spiegeln den Eindruck des Films wider. Die Schülerinnen und Schüler beider Schulen schaffen eine Atmosphäre, die einen in diese Zeit und ihre bedrohliche Stimmung zurückführt und einen vergessen lässt, dass es sich um Laiendarsteller handelt. Der originale Schauplatz der Dahlmannschule verbindet hierbei die Vergangenheit mit unserer Gegenwart und lässt die liebevolle Inszenierung erstrahlen. Die außerordentliche Leistung aller Beteiligter war auch im Kinosaal zu spüren. Nach der letzten Szene blieb es einen kurzen Moment still, bevor ein Applaus losbrach und alle Darstellendenden mit stehenden Ovationen gefeiert wurden – und das nicht nur in einem Kinosaal. Das Segeberger Kino zeigte den Film in 5 vollen Kinosälen und nimmt diesen nun sogar in das reguläre Programm auf.
Ein Stück Segeberger Geschichte ist nun also vor dem Vergessen bewahrt – Danke Regina Otto-Gerull, Charlotte Düwell, Johannes Hoffmann und allen beteiligten Schülerinnen und Schülern.